Ski-Abteilung des KSV Baunatal trainiert für die Wintersport-Saison
So, 27.11.2022 / geschrieben von Lea-Sophie Molles (Ski)AN DIESER STELLE VIELEN DANK AN LEA-SOPHIE MOLLUS VON DER HNA FÜR DEN TOLLEN ARTIKEL UND DIE NETTE ZUSAMMENARBEIT!
Weiß bedeckte Berge, die Häuser mit einer Haube aus Schnee, der in der Wintersonne glitzert wie unzählige Diamanten: eine Traumvorstellung eines Winter-Wunderlandes. Während einige diesen Anblick bei Temperaturen um den Gefrierpunkt lieber vom gemütlichen Sofa vor dem Kamin genießen, schnappen sich andere Jacken, Schneehosen, Schals und Handschuhe, um endlich wieder ihrer Leidenschaft nachzugehen: dem Wintersport.
Ob Ski- oder Snowboardfahren, Eislaufen oder Rodeln – für Fans der körperlichen Betätigung in der kalten Jahreszeit hat die Saison gerade erst begonnen. Ein halbes Jahr nichts tuend darauf zu warten, um dann von null auf hundert zu starten, ist jedoch keine gute Idee, wie Nils Albert, Skilehrer und Leiter der Ski-Abteilung beim KSV Baunatal, erklärt. „Vorbereitung ist wichtig für Körper und Kreislauf. Beim Skifahren werden unter anderem die Bänder stark beansprucht, mit dem Training minimieren wir das Verletzungsrisiko. Außerdem ist die Höhenluft nicht zu unterschätzen“, sagt der 36-Jährige, der, seit er drei Jahre alt ist, regelmäßig auf Skiern steht. Um den Körper über die Wintersport-Saison hinaus fit zu halten, gibt es von der Abteilung diverse Angebote, darunter das sogenannte Functional Training (deutsch: funktionelles Training), geleitet von fünf Skilehrern im Wechsel – Albert ist einer davon.
Montag, 19.30 Uhr, Rundsporthalle Baunatal. Wie mag so ein Training, das einen speziell aufs Skifahren vorbereiten soll, wohl aussehen? Als Laie lässt sich vermuten, dass dabei die Beinmuskulatur im Vordergrund steht. Vielleicht wird mit Trockenübungen an der richtigen Haltung gearbeitet, um Rücken und Gelenke zu schonen. Als es dann aber heißt: „Wir machen zwei kleine Aufwärmspiele und dann ein Zirkeltraining“, muss die HNA-Redakteurin, die an das Zirkeltraining im Schulsport keine sonderlich guten Erinnerungen hat – es war immer unfassbar anstrengend – erst einmal schlucken. Aber langsam.
Zum Aufwärmen gibt’s Fangen – lustig, auch das erinnert an vergangene Zeiten – und eine Schneeballschlacht, mit bunten Gummi- statt Schneebällen, versteht sich beim Blick aus dem Fenster. Dann geht es los mit dem Zirkel. Elf Stationen werden aufgebaut, zum Einsatz kommen Matten, Hocker und Kästen. An jeder Station ist ein Kärtchen zu finden, auf dem nicht nur die Ausführung klar beschrieben wird, sondern auch die beanspruchten Muskelpartien dargestellt sind. Spätestens jetzt ist klar: Mit Konzentration auf die Beinmuskeln hat das Ganze wenig zu tun.
„Eine solide Ganzkörpermuskulatur ist zum Skifahren wichtig“, sagt Albert, dessen Ski-Leidenschaft bereits auf seine siebenjährige Tochter und den zweijährigen Sohn abgefärbt hat. Bei den elf Teilnehmern zwischen 25 und 70 Jahren steht aber vor allem der Spaß im Mittelpunkt.
Los geht’s. Liegestütze, Bauchpressen, sitzend die Beine in der Luft kreisen, Brücke, einen Medizinball stoßen, Frontziehen, Hüftstrecker, Plank, Wadenheben, mit dem Rücken gegen die Wand auf einem Stuhl sitzen – natürlich ohne Stuhl – und: Tiefschneesprünge, tatsächlich die einzige Übung, die mehr oder weniger mit Wintersport zu tun hat. Das alles jeweils 30 Sekunden lang, drei Runden. Ein Wunder, wer dabei nicht ins Schwitzen kommt. „Skifahren ist Arbeit, kein Urlaub“, sagt Albert und lacht.
Auch die 65-jährige Margret Nientiedt ist nach dem Training ganz schön aus der Puste. Die Rentnerin fährt seit etwa 40 Jahren Ski – jedes Jahr. Um sich fit zu halten, macht sie neben dem Functional Training noch Yoga, Pilates und geht ins Fitnessstudio. „Das ist wichtig, sonst sind die Bänder schnell durch“, sagt sie mit Blick auf ihren nächsten Ski-Trip nach Österreich im Februar.
Quelle: Hessische Allgemeine (Kassel-Süd) vom 25.11.2022, Seite 17
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